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Kripp 1949 – 1950

Moderne Kurhauserrichtung

Bad Kripp: Die Kur- und Badeverwaltung der „Maria-Luisen Quelle“ beginnt auf ihrem eigenen Gelände das dort befindliche Villengebäude, das augenblicklich noch Wohnzwecken dient, zu einem modern eingerichteten Kurhaus umzugestalten und auszubauen. Die bisher bewohnten Räume werden zu Pensions- und Kurzwecken hergerichtet. In den unteren Räumen werden ein neuzeitlicher Wirtschaftsbetrieb, ein modernes Cafe und ein der Unterhaltung dienender Raum eröffnet. Diese wertvollen Neueinrichtungen werden zur weiteren Fremdenwerbung beitragen. General Anzeiger 22. Oktober 1949





Kripp - Jüdische Familie Scharf (Teil 3)

Die Familie Scharf, hier mit Adolf und seiner Frau Gerta Hirsch, wird in dem Buch von  Rudolf  Menacher aus Sinzig auch erwähnt. Ich habe die unten stehenden 3 Textpassagen über die Familie Scharf aus seinem Buch herausgesucht und unten angegeben:

Seite 36: Hier geht es um die Vorbeter in der Synagoge Sinzig, wo die Gebete in hebräischer Sprache waren „Leo Friesem lernte es schließlich notgedrungen, als die Alten es nicht mehr konnten. Dr. Scharf konnte es auch, sogar wunderbar. Er machte die Feiertage“ (Angaben Zeitzeuge)

Seite 50:Ihre Mutter, eine Freundin und Gerta Hirsch stürzten sich verkleidet in das närrische Treiben. Einmal trat Gerta Hirsch verkleidet in das Haus, wo die anderen schon auf sie warteten. Da sagte die Freundin zu ihr:“Du hast ein Gesicht wie eine Jüd.“ Darauf brach Gerta in schallendes Gelächter aus: „Ich bin auch eine!“

Seite 118: Dr. Scharf, der Ehemann von Gerta Hirsch, war zusehends in seinen beruflichen Möglichkeiten eingeschränkt worden. 1935 hatte er eine Praxis in Weibern eröffnet, aber die örtlichen Nazis hatten ihn bereits als Judendoktor vorgeführt. Er durfte keine Kassenpatienten behandeln.

Im Jahre 2012 setzte ich mich mit Friedrichsdorf in Hessen in Verbindung. Ich fand einen Artikel der „Stolpersteine“ in bezug zu den Juden in der Zeitung die „Frankfurter Allgemeine“. Dieser Artikel handelte von den Juden in Friedrichsdorf, und dort fand ich dann einiges Material, welche die Lebenslücken der Familie Ignatz Scharf schlossen. Ich fand dort die Dokumente, welche die Familie Scharf in Angst brachte, weil sie jüdischer Abstammung waren. Ich fand die Dokumente des Antrages auf Ausstellung eines Befreiungsscheines. Mit dem Befreiungsschein erwirkte man eine Arbeitsaufnahme ohne Erlaubnis des zuständigen Landesarbeitsamtes. Ohne einen Befreiungsschein ist eine Arbeitsaufnahme ohne Erlaubnis strafbar. Den Antrag auf Ausstellung eines Befreiungs-scheines wurde von Richard Scharf am 29.August 1935 bei der Ortspolizeibehörde in Friedrichsdorf gestellt. Der Antrag wurde am 27.9.1935 von der Deutschen Arbeitszentrale abgelehnt. Für uns heute interessant ist nun das ausgefüllte Antragsformular des Befreiungsscheines. Man erkennt, dass Richard Scharf von 1909 bis 1924 bei uns in Kripp gewohnt hatte. Als Straße ist Poststrasse 5(gemeint ist Voßstrasse 5) angegeben, dies war dann die Endadresse 1924 in Kripp. Volksschule und Gymnasium hatte er in Linz besucht, und dort das Abitur erlangt. Danach erhielt er dann unter seinem Vater eine Ledertechnikausbildung in der Kripper Lederfabrik. Ab 1924 wohnte Richard Scharf in Köln, Erderbergerstraße 5 und machte dort sein Studium. Er arbeitete dort bis 1933 in der dortigen Lederfabrik. Von 1933 bis 1937 wohnte er dann in Friedrichsdorf/Hessen, genau wie seine Eltern. Er und sein Vater arbeiteten dort in der Lederfabrik Vollmann&Co in Meiningen. Die Wohnadresse in Friedrichsdorf war Friedbergstrasse 1.

 

Kripp – Schicksal Jüdische Familie Scharf (Teil 4)

Teil 4 (Brief des Bürgermeisters)

 

Am 10.Januar 1936 schickte der Bürgermeister als Ortspolizeibehörde von Friedrichsdorf dieses Schreiben an den Landrat. Darin enthalten sind die Personaldaten der Ehelaute Scharf . In der Bemerkung ist zu lesen, dass den Eheleute Scharf durch Verfügung des Regierungspräsidenten in Köln am 3.6.1934 die Deutsche Reichsangehörigkeit aberkannt wurde, und Ihnen die polnische Staatsangehörigkeit zugewiesen wurde.

Hier das Schreiben des Bürgermeisters aus Friedrichsdorf vom 3.3.37. Das Original habe ich in meinen Akten. Hier der Wortlaut:

 

Der Bürgermeister, Friedrichsdorf, den 3.5.1937

Untertitel: Geheim

 

An den Herrn Landrat, Bad Homburg p.d.H

In der Anlage bringe ich die Nachweisung über die hier wohnhaften polnischen Staatsangehörige zur Vorlage. Sämtliche hier wohnhaften Polen sind Juden und zwar handelt es sich um die Familie des Ledertechnikers Ignatz Isidor Scharf. Für den Fall einer Sondermaßnahme wird eine Ausweisung der Familie Scharf befürwortet.

Die verschiedenen Mitglieder der Familie machen sich durch öftere Reisen ins Ausland, vor allem in die Tschechoslowakei, dringend verdächtigt, technische Rezepte, über die der Ignatz Scharf aus seiner Tätigkeit der hiesigen Lederwerken verfügt oder auch Geld  ins Ausland verschiebt.

Eine Postsperre und sonstige Überwachungsmaßnahmen haben jedoch keinen Anlasspunkt ergeben. Sein Verhalten als rechnischer Betriebsleiter und somit als vorgesetzter deutscher Arbeiter  hat in der Belegschaft verschiedentlich Unruhe hetrvorgerufen und mit zu seiner Entlassung beigetragen.
Unterschrift des Bürgermeisters.

 


Kripp – Schicksal Jüdische Familie Scharf (Teil 5)

Am 11.Januar 2006 veröffentlichte Frau Dr. Erika Dittrich von der Historischen Gesellschaft e.V einen Bericht in der Frankfurter Rundschau mit folgendem Wortlaut:

Am 3. Mai 1937 erstattete der Friedrichsdorfer Bürgermeister einen als geheim eingestuften Bericht über Ignatz Isidor Scharf an das Landratsamt.

In der Anlage bringe ich die Nachweisung über die hier seit 1933 wohnhaften polnischen Staatsangehörigen zur Vorlage. Sämtliche hier wohnenden Polen sind Juden und zwar handelt es sich um die Familie des Ledertechnikers Ignatz Isidor Scharf. Für den Fall einer Sondermaßnahme wird eine Ausweisung der Familie Scharf befürwortet. Die verschiedenen Mitglieder der Familie machen sich durch öftere Reisen in das Ausland, vor allem in die Tschechoslowakei, dringend verdächtigt, technische Rezepte, über die der Ignatz Scharf aus seiner Tätigkeit in den hiesigen Lederwerken verfügt, oder auch Geld ins Ausland zu verschieben. Eine Postsperre und sonstige Überwachungsmaßnahmen haben jedoch keinen Anhaltspunkt ergeben. Sein Verhalten als technicher Betriebslei-ter und somit als vorgesetzter deutscher Arbeiter hat in der Belegschaft ver-schiedentlich Unruhe hervorgerufen und mit zu seiner Entlassung beigetragen.“

Die Familie Scharf flüchtete in die USA ohne sich abzumelden. Am 8. Oktober 1937 meldete sich der Sohn von Ignatz Scharf, Richard Scharf, schriftlich beim Friedrichsdorfer Bürgermeisteramt. Ein Beleg dafür, dass sich die gesamte Familie in die USA gerettet hatte:

Auf die gebührenpflichtige Verwarnung vom 17.9.37 – wegen Nichtabmeldung – möchte ich erwid-ern, dass ich lediglich besuchsweise nach Amerika gefahren bin und es hierfür meinesErachtens einer polizeilichen Abmeldung nicht bedurfte. Sollte meinerseits jedoch ein Versäumnis vorliegen, so bitte ich hiermit, dies gütigst entschuldigen zu wollen. Sehr ergebenst, Richard Scharf“.

Auf der nächsten Seite das Schreiben von Frau Dr. Dittrich an mich übersandt durch ihre Mitarbeiterin vom 27. April 2012.

Sehr geehrter Herr Krebs,

bezüglich Ignatz Scharf haben meine Recherchen folgendes ergeben.

Den Artikel von Frau Dr. Dittrich finden Sie auf der Seite der Historischen Gesellschaft e.V. unter folgendem Link www.historische-eschborn.de. Nach meinen Recherchen stimmt ihr Ignatz Scharf mit dem aus dem Bericht der Frau Dr. Dittrich überein. Er wurde am 10.7.1875 geboren und war mit einer Gisela, geb. Berger verheiratet. Er arbeitete hier in den Lederwerken als Techniker. Beide waren polnische Juden. Ob er in Kripp gewesen war, können wir anhand unserer Unterlagen nicht nachvollziehen. Leider haben wir aber auch nicht sehr viele Unterlagen dazu. Einmal einen Auszug aus einer Aufstellung polnischer Staatsangehöriger in Friedrichsdorf und Auszüge einer Liste von Ausländern in Friedrichsdorf.

Bei dem Sachverhalt von Richard Ignatz handelt es sich vermutlich um einen Druckfehler im Zeitungsartikel. Das Ehepaar Ignatz hatte einen Sohn namens Richard, der am 9.September 1906 in Hoboken/New York geboren wurde. Zum Zeitpunkt der fraglichen Schiffspassage war er demnach 30 Jahre alt. Zu ihm haben wir dann noch einen Antrag auf Ausstellung eines Befreiungsscheines. Auf diesem ist vermerkt, dass er von 1909 bis 1924 in Kripp zur Schule ging. Das würde sich auch mit dem Zeitpunkt decken, wann sein Vater, Ignatz Scharf, nach Ihren Recherchen in Kripp gearbeitet hatte.

Gerne kann ich Ihnen in Kopie der in der Nachricht genannten Unterlagen zusenden, ebenso eine Kopie der im Aufsatz beschriebenen Schreiben vom Friedrichsdorfer Bürgermeister über die Familie Ignatz und das Schreiben von Richard Scharf.

Ich hoffe, ich konnte Ihre Fragen beantworten. Falls sie noch weitere haben, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Das Schreiben von Richard Scharf ist mit Adresse New York angegeben. Seine Eltern müssen im Mai 1937 ausgereist sein. Richard war im September 1937 für einige Wochen in New York. Zu vermuten ist, dass er bei seinen Eltern war. Die Eltern haben im Appartment 51, NY, 3100 Broadway gewohnt.

Der Bürgermeister von Friedrichsdorf hatte die Personaldaten der Scharfs vom Landratsamt angefordert. Er schnüffelte bei den Scharfs. Auf der nächsten Seite seine Korrespondenz.